Sein Herz begann zu rasen, während die Salbe auf seiner Brust langsam einzog. Seine Pupillen wurden gross, fast so gross wie die ganzen Augen. Ein Schwindelgefühl erfasste seine Glieder, dann liessen sich diese nicht mehr bewegen. Aus dem Dunkel tauchten Gesichter auf. Erst verschwommen, dann nahmen sie Gestalt an. Es wurde hell. Durch einen rosa Schleier hindurch erkannte er, dass er über der Stadt schwebte. Begleitet wurde er von jenen Gestalten, die ihn schon im Zimmer bedrückt hatten. Immer mehr kamen hinzu. Sie begannen einen wilden Reigen zu tanzen. Die Zeit kroch im Schneckentempo dahin, jede Minute währte eine Ewigkeit.
So oder ähnlich wird über Versuche mit der sogenannten «Hexensalbe» berichtet. Siegbert Freckel gelangte im Jahr 1954 zufällig an ein mangelhaftes Rezept aus zweiter Hand. Er kochte die Rezeptur nach und schmierte sich die Salbe ein. Früher glaubten die Menschen, dass sich mit ihrer Hilfe Weiber in Tiere verwandeln können. Oder die Hexen damit auf den Blocksberg flogen. Heute weiss man um die betäubenden Eigenschaften der verwendeten Zutaten wie Tollkirsche, Stechapfel und Bilsenkraut.