Er war froh, der Wanderer. Die Geschäfte waren gut gelaufen. In seinen Taschen klimperte das Silber, das ihn und seine Familie durch den Winter bringen würde. Viele Wochen war er unterwegs gewesen. Und nun war es nur noch ein so kleines Stück Weg, dass ihn auch die stockfinstere Nacht nicht davon abhalten konnte, so schnell wie möglich nach Hause zu seinem Weib zu kommen. Sie würde ihm einen Kanten Brot abschneiden, und vielleicht war noch ein Schluck Wein im Haus.
Seine Füsse folgten dem vertrauten Pfad, der sich durch das Moor schlängelte. Was war das? Da! Etwas leuchtete. Nur wenige Schritte von ihm entfernt. Eiskalte Schauer jagten ihm den Rücken hinunter. Ob ihn wohl jemand ausrauben wollte? Wegelagerer am Pilatus? Er legte sich flach auf den Boden. Traute sich kaum zu atmen. Und wieder. Diesmal an einer anderen Stelle. Kleine Flämmchen tanzten über der offenen Fläche. «Das stinkt wie in der Hölle, das kann kein sterbliches Wesen sein!», dachte sich der Wanderer. «Sie kommen mich holen, die Irrwische!» Er bekreuzigte sich. «Ihr sollt mich erst einmal fangen, ihr Teufelslichter!», schrie er aus vollem Hals und preschte los. Noch lange sollte er die Geschichte von den geheimnisvollen Sumpflichtern zum Besten geben. Gesehen hat er sie aber danach nie wieder.
Zahlreiche Schauergeschichten ranken sich um das Moor. Lange wurden sie als Aberglaube abgetan. Zu Unrecht, wie man heute weiss. Bleiben Pflanzenreste im nassen Boden liegen, entstehen Faulgase. Der hochgiftige Schwefelwasserstoff sticht mit einem an faule Eier erinnernden Geruch in die Nase. Ebenfalls ausgestossen wird Phosphorwasserstoff, dieser kann sich spontan selbst entzünden. Was die sagenhaften Irrlichter erklärt.