Beziehen neuen Unterschlupf: die Eidechsen an der Talstation

Man sieht’s primär bei der Einfahrt oder aus der Luft: Das neue Habitat für die Eidechsen bei der Talstation der Pilatus wurde beim Bau des 2. Geleises vergangenen Winter und diesen Frühling extra von Hand angelegt. So ist auf dem Dach der neuen Talstation nun eine Hügellandschaft aus Steinen und Schwemmholz entstanden – für die bedrohte Zauneidechse wie auch die Mauereidechsen. Ein weiteres Beispiel, wie nachhaltig das Umbauprojekt für die neue Zahnradbahn angegangen wird.

Eine neue Heimat für unsere Eidechsen

Dass er «von Dach» heisst, ist fast schon symbolischer Natur. Die Rede ist von Simon von Dach. Der Assistent des Leiters Technik & Betrieb bei den Pilatus-Bahnen hat ein Flair für Spezialprojekte. Für das neue Zahnradbahnprojekt hat er sogar eine richtig tierische Mission erfüllt.

Gesetzlich verankert: neues Daheim
So war es Simon von Dach, der für die Eidechsen in Alpnachstad, die sich liebend gerne in den Felsnischen und Büschen bei der Talstation versteckt hatten, ein neues Zuhause schuf. Weil etliches Geröllmaterial und ein Teil der Busch- und Baumwelt an der Rückwand im Zusammenhang mit dem Bau des zweiten Geleises abgetragen werden mussten, veranlassten die Pilatus-Bahnen den Bau eines Refugiums für die geschützten Reptilien auf dem Flachdach. Dies wurde mit dem zuständigen Bundesamt für Verkehr im Rahmen des Plangenehmigungsverfahren als eine von zahlreichen Umweltschutzmassnahmen vereinbart.

Lokaler Stein und Schwemmholz
Das Material für die Renaturierung stammt aus der Region: Stein aus dem nahegelegenen Schlierental und Schwemmholz aus Flüssen im Kanton Obwalden. Daraus wurde eine Landschaft gebaut, mit kleinen Hügeln, die von Holz durchsetzt sind. «Wir können so den Zauneidechsen, die als gefährdet gelten in der Schweiz, sowie den Mauereidechsen ein gleichwertiges Habitat bieten, das sie nun sukzessive beziehen. Die Tiere sind nach dem Winterschlaf wieder erwacht und beziehen jetzt ihr Heim», berichtet Simon von Dach. «Es wird noch ein Zeitchen dauern, bis sich dies unter den Reptilien herumgesprochen hat. Wir sind froh, damit eine nachhaltige Lösung gefunden zu haben, die für die kommenden Jahrzehnte trägt.»

Oft am Berg unterwegs
Simon von Dach betreut im Zuge des Baus der neuen Zahnradbahn auch diverse andere Projekte. So baut er aktuell ein umfassendes Ersatzteillager für die neuen Triebwagen auf. Dieses findet in den Montagehallen Platz und wird künftig voll digitalisiert sein. «Damit sind bei uns stets genug Ersatzteile vorhanden – in Zeiten von internationalen Lieferengpässen wichtiger denn je», erklärt Simon von Dach, der in seiner Funktion oft am Berg unterwegs ist. «Das kommt mir ganz gelegen. Ich habe zwar das KV gemacht und war zuerst im Büro, habe dann im Gartenbau erste Morgenluft geschnuppert und bin nun ganz gerne draussen in der Natur.»

Im Winter mit Pistenbully in Aktion
Am Pilatus war Simon von Dach zuerst bei der Luftseil- und Gondelbahn in Aktion. Heute ist er zur Hälfte im Büro in den Werkstätten in Alpnachstad, der Rest ist er auf Achse. Im Winter fährt Simon von Dach mit dem Pistenbully und sorgt dafür, dass die Schlittelpisten für die Gäste am nächsten Tag bereit sind. Und was tut er, der in Stadt Luzern lebt, in seiner Freizeit? «Ich fotografiere leidenschaftlich, am liebsten Tiere. Sei es ein Steinbock von den Kolonien am Berg im besten Abendlicht, sei es den Rothirsch mit seinem Harem in der Brunft – oder eben die Eidechsen bei uns.» Womit sich der Kreis wieder schliesst.

Geübt mit Kamera und Tarnanzug
Simon von Dach ist privat am liebsten mit seiner Nikon D850 auf Pirsch. Sein Hobby ist die Tierfotografie. Er übt sich für die besten Bilder in grosser Geduld und verbringt teilweise Tage und Nächte in der wunderbaren Natur rund um den Pilatus. Gut getarnt wartet er auf das kleine Füchslein, das sich erstmals aus dem Bau wagt. Oder auf den röhrenden Vierzehnender in der Paarungszeit im Herbst. Auch sucht er aktiv nach Spuren von Luchs und Wolf. «Den habe ich bislang noch nicht vor die Linse gekriegt, würde ihn aber natürlich sehr gerne auch mal ablichten. Nur ist er sehr scheu und sucht das Weite, wenn er auch nur einen Hauch von uns riecht.»

Die Handschrift von Simon von Dach: simonvondach.com